Der EU AI Act: Auswirkungen und wichtige Punkte für Unternehmen
Am 13. März 2024 wurde der EU AI Act verabschiedet, der ab dem 1. August 2024 in Kraft trat. Diese weitreichende Verordnung zielt darauf ab, die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) innerhalb der Europäischen Union zu regulieren und sicherzustellen, dass KI-Systeme verantwortungsvoll eingesetzt werden. Für Unternehmen, die KI nutzen oder in Erwägung ziehen, ist es unerlässlich, die neuen Regelungen zu verstehen und deren Umsetzung zu planen.
1. Der EU AI Act: Ziele und Auswirkungen
Der EU AI Act verfolgt mehrere Ziele:
- Schaffung eines rechtlichen Rahmens: Dieser soll sicherstellen, dass KI-Systeme sicher, transparent und nachvollziehbar sind.
- Schutz der Grundrechte: Durch die Regulierung sollen Risiken für Datenschutz, Diskriminierung und Sicherheit minimiert werden.
- Innovation fördern: Obwohl strenge Vorschriften erlassen werden, möchte die EU mit dem AI Act Innovation im KI-Bereich unterstützen, indem klare Richtlinien und Zertifizierungen bereitgestellt werden.
Ein entscheidender Punkt ist, dass alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette von KI – also Anbieter, Einführer, Händler und Betreiber – verpflichtet sind, den Vorgaben der Verordnung zu folgen. Dabei spielt die Risikobewertung von KI-Systemen eine zentrale Rolle.
2. Kategorisierung von KI-Systemen nach Risiko
Der EU AI Act basiert auf einem risikobasierten Ansatz, wobei KI-Systeme in verschiedene Kategorien unterteilt werden:
- Unzulässige KI-Systeme: Diese Systeme sind in der EU verboten. Ein prominentes Beispiel hierfür ist die Nutzung von KI für Social-Scoring, wie es in China praktiziert wird. Diese Systeme, die etwa auf Verhaltensüberwachung oder sozialen Benotungen basieren, sind aus Datenschutz- und ethischen Gründen nicht zulässig.
- Hochrisiko-KI-Systeme: Diese Systeme sind legal, unterliegen jedoch strengen Auflagen. Beispiele für Hochrisiko-Systeme sind KI-Anwendungen in den Bereichen Medizin, kritische Infrastrukturen oder Justiz. Unternehmen, die solche Systeme nutzen, müssen umfangreiche Prüfungen durchlaufen, Zertifizierungen erlangen und regelmäßige Audits durchführen. Auch die Einhaltung von Dokumentations- und Meldepflichten ist zwingend vorgeschrieben.
- KI-Systeme mit begrenztem Risiko: Diese Systeme, die beispielsweise für automatisierte Kundeninteraktionen wie Chatbots genutzt werden, sind deutlich weniger reguliert. Für solche Systeme müssen jedoch Transparenzanforderungen eingehalten werden. Nutzer müssen informiert werden, dass sie mit einer KI interagieren, und es ist eine Mindestdokumentation erforderlich, um die Funktionsweise der Systeme nachvollziehbar zu machen.
- Minimales Risiko: Dies umfasst Systeme, die in der Regel keine unmittelbaren Risiken für Individuen oder die Gesellschaft darstellen, wie etwa einfache Bildbearbeitungs- oder Spamfilter-Software. Hier gibt es nur minimale Anforderungen, doch Unternehmen sollten weiterhin Best Practices zur Transparenz und Fairness beachten.
3. Verpflichtungen für Unternehmen
Alle Unternehmen, die KI nutzen, sollten sich auf die folgenden Anforderungen einstellen:
- Risikobewertung und Analyse: Vor dem Einsatz eines KI-Systems ist eine umfassende Risikoanalyse erforderlich. Diese sollte sowohl die technischen als auch die ethischen und rechtlichen Implikationen der KI-Nutzung abdecken.
- Transparenzanforderungen: Nutzer müssen darüber informiert werden, wenn sie mit einem KI-System interagieren. Insbesondere bei KI-Systemen mit geringem Risiko ist ein Disclaimer erforderlich, der die Nutzung klarstellt.
- Dokumentationspflicht: Unternehmen müssen sicherstellen, dass KI-Systeme nachvollziehbar und dokumentiert sind, um etwaige Risiken zu minimieren. Dies betrifft insbesondere die Nutzung von KI in sensiblen Bereichen wie Medizin oder Recht.
- Compliance: Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die relevanten Gesetze und Vorschriften einhalten, andernfalls drohen rechtliche Konsequenzen. „Ich habe davon nichts gewusst!“ gilt nicht als Verteidigung, wenn die Anforderungen des AI Act nicht beachtet werden.
4. Der Nutzen des EU AI Acts für Unternehmen
Der EU AI Act bringt neben den regulatorischen Herausforderungen auch zahlreiche Vorteile:
- Effizienzsteigerung: KI kann Prozesse automatisieren und optimieren, wodurch Kosten gesenkt und die Produktivität gesteigert werden.
- Medizinischer Nutzen: Im Gesundheitsbereich bietet KI enorme Chancen, beispielsweise in der Diagnostik oder bei personalisierten Behandlungen.
- Bildungsrevolution: KI kann den Zugang zu Bildung verbessern, indem sie Lernprozesse individualisiert und Lehrmaterialien dynamisch anpasst.
5. Unterstützung für Unternehmen: Fördermittel und Beratung
Für Unternehmen, die die Implementierung von KI in Erwägung ziehen oder ihre Systeme an die neuen Vorschriften anpassen müssen, bieten spezialisierte Beratungen umfassende Unterstützung an. Diese Beratung umfasst:
- Digitalisierungsberatung: Hilfe bei der Implementierung neuer Technologien und Optimierung von Geschäftsprozessen.
- Fördermittelberatung: Unterstützung bei der Beantragung von Fördermitteln, insbesondere im Bereich KI und Nachhaltigkeit.
- Compliance-Beratung: Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, um Risiken zu minimieren.
Durch softwaregestützte Beratung können Unternehmen nicht nur Fördermittel beantragen, sondern auch systematisch ihre Geschäftsmodelle weiterentwickeln und auf KI-Anwendungen vorbereiten.
Fazit
Der EU AI Act wird die Spielregeln für den Einsatz von KI in Europa grundlegend verändern. Für Unternehmen bedeutet dies einerseits die Herausforderung, neue gesetzliche Vorgaben zu erfüllen, andererseits aber auch eine Chance, durch den Einsatz von KI ihre Effizienz und Innovationskraft zu steigern. Wichtig ist, sich frühzeitig auf die neuen Vorschriften einzustellen und die notwendigen Schritte zur Einhaltung der Regularien zu unternehmen.
Benötigen Sie Beratung oder Unterstützung im Umgang mit KI? Gerne steht Ihnen unsere Online Agentur ADence mit umfassenden Know-how zur Seite.